In einer literalen Gesellschaft wie der deutschen ist das Lesen und Schreiben zentral für den Erwerb von Bildung. Mit guten literalen Kompetenzen verbinden sich auch hohes Einkommen und gesellschaftliche Teilhabe. Daher lernen Kinder bereits ab der ersten Klasse lesen und schreiben. In höheren Klassenstufen der Schule (aber auch noch an der Universität) werden diese Kompetenzen ausgebaut. So können immer komplexere fachliche, aber auch literarische Inhalte erschlossen und immer differenziertere Texte produziert werden.  

Welche Herausforderungen stellen sich aber Menschen, die nach Deutschland zuwandern und nur ungesteuert Deutsch erwerben? Ist unter diesen Umständen der Erwerb guter literaler Kompetenzen im Deutschen möglich?

Wie können andererseits in den Bildungsinstitutionen zugewanderte Kinder und Jugendliche bzw. bereits in Deutschland geborene Kinder mit nicht-deutscher Familiensprache so unterstützt werden, dass ihnen der Aufbau von literalen Kompetenzen gelingt? Ergeben sich hier auch Transfereffekte zwischen den Sprachen bzw. welche Rolle spielt die Mehrsprachigkeit/Mehrschriftlichkeit? Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Seminar, wobei der Fokus auf dem Schreiben liegt.