Die spätantike Maxime „Lex orandi, lex credendi“ bezeichnet den engen und untrennbaren Zusammenhang zwischen dem Gebet und dem christlichen Glauben. Zentral im Vordergrund steht die gemeinschaftliche Zusammenkunft, die sehr bald in der frühen Kirche als „Eucharistie“ („Danksagung“) bezeichnet wurde. Im Seminar wird die Entwicklung von der Urkirche bis zur Spaltung der westlichen Christenheit nach der Reformation thematisiert. Im Untersuchungsfeld stehen nicht nur die historische Entwicklung und die Theologie der Eucharistie, sondern es werden auch weitere Formen der Liturgie vor dem seelsorgerischen Umfeld angesprochen. Hierbei werden Zeugnisse der Kirchenschriftsteller und Kirchenväter herangezogen. Es wird der Frage nachgegangen, wie die großen Umbrüche im Mittelalter eine Neudeutung des eucharistischen Verständnisses hervorgebracht haben. Schließlich werden die Spannungen am Ausgang des Spätmittelalters vorgestellt, die zur unterschiedlichen Akzentuierung der Liturgie in den gespaltenen christlichen Kirchen geführt haben. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Fragmentarische Textstellen werden in deutscher Übersetzung gelesen. Bezüge zur sakralen Kunst werden hergestellt.
- Dozent/in: Gregor Ploch