Alexander Puskin und Adam Mickiewicz, Nikolaj Gogol’ und Taras Sevcenko, Formalismus, Semiotik oder Intertextualität – wer mit dem Studium der Slawistik beginnt, kommt an großen Namen und Theorien nicht vorbei. So wichtig und unabdingbar die Meisterwerke der Kultur- und Theorieentwicklung für das Verständnis des jeweiligen Landes sind, spiegeln sie häufig Interessen und Vorlieben bestimmter Bildungsschichten und Altersgruppen wider. Demgegenüber prägt im Alltag meist die Populärkultur das Bild – ihrerseits stark beeinflusst durch Jugend- und Subkulturen. Der postulierte Graben zwischen beiden Bereichen ist aber oft trügerisch und eine Frage der Perspektive. Zwischen dem dandyhaften romantischen Helden, dem „überflüssigen Menschen” des 19. Jahrhunderts, dem Bohemien der Moderne einerseits und dem Stiljaga des Tauwetters, dem Hippie der 1970er oder Millenial-Hipster liegen nicht nur Welten, sondern existieren zahlreiche Verbindungen und Schnittmengen. In unserem Seminar tauchen wir in die bewegte und bewegende Welt der Jugend- und Subkulturen Osteuropas ein und erkunden das faszinierende Spiel zwischen Protest und Konformismus, Underground und Mainstream, Alternativkultur und Kommerzialisierung, die diesen Kulturbereich und unsere Lebensstile auszeichnen.