Di., 10-12 Uhr, Vorbesprechung: 04.04.
Seminarraum Botanik, Soldmannstraße 15
Ein häufig gehörter Einwand gegen Umweltethik besagt, dass diese "sowieso nicht viel nützt". Ethik habe gegenüber anderen Gesichtspunkten des Alltags, gegenüber der Logik des Eigennutzes sowie den politischen und ökonomischen "Sachzwängen" ohnehin meistens das Nachsehen. Dieser Vorwurf beruht auf dem Missverständnis, Umweltethik sei ähnlich wie z.B. die Medizin und die Ingenieurwissenschaften primär eine instrumentelle Disziplin, die dazu da sei, vorgegebene Ziele, etwa den Schutz der Natur, zu erreichen. Im Gegenteil ist Ethik jedoch diejenige Disziplin, die die verschiedenen Ziele der Menschen zuallererst zu bewerten und diese Bewertungen zu begründen hat. Zwar ist klar, dass die Ethik darüber hinaus immer auch an der Umsetzung ihrer Überlegungen und der Vermittlung eines entsprechenden Bewusstseins interessiert sein muss, doch ist für die Verwirklichung dieses Bestrebens eine andere Disziplin weit kompetenter: die Pädagogik. Aufgabe der Umwelt- und Naturschutzpädagogik ist es herauszufinden, wie das, was von der Umweltethik als moralisch richtig aufgezeigt wurde, am wirkungsvollsten vermittelt werden kann. Im Seminar sollen verschiedene Konzepte der Umweltpädagogik, ihre psychologischen Voraussetzungen sowie ihre Verwirklichungschancen im Kontext der gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen vorgestellt und diskutiert werden. Im Zentrum aller Überlegungen wird dabei die Frage stehen, wie die allenthalben beklagte Kluft zwischen Wissen und Handeln kleiner gemacht werden könnte.
- Dozent/in: Martin Gorke