Zu den oft fraglosen Aspekten alltäglicher Orientierung gehört es, dass wir uns nicht nur als leiblich, sprachlich und emotional verfasste Repräsentanten einer Art oder als Teil einer Gemeinschaft, sondern auch und insbesondere als weithin souveräne Individuen erleben, deren Bestand zwar zeitlich begrenzt, deren Identität jedoch diachron bestimmbar bleibt. Die Frage nach den Bedingungen dieser Identität sowie die Frage nach ihrem metaphysischen, moralischen und medizinischen Status wird in der westlichen Philosophie in erster Linie am Begriff der Person verhandelt.

Im Seminar werden wir uns einerseits die Aufgabe stellen, einige historische und systematische Elemente dieser auf Personalität hin zentrierten philosophischen Kultur zu erörtern. Andererseits wird an ausgewählten Texten indischer und japanischer Philosophie zu verfolgen sein, welche Bestimmungen menschlichen Selbst sich innerhalb eines Philosophierens gewinnen lassen, das diese Zentrierung nicht ausgebildet hat.