Die Forschungstraditionen in Deutschland und in der deutlicher anglo-amerikanisch ausgerichteten skandinavischen Forschung über die Vormoderne unterscheiden sich nicht zuletzt in der Bedeutung, die theoretischen Ansätzen aus Literaturwissenschaft, Linguistik, Soziologie und Politologie beigemessen wird. Das Hauptseminar soll einen Überblick über die aktuellen Theorie-Trends geben und diese kritisch analysieren. Hat queere Theorie die Forschung über mittelalterliche Herrschaft bereichert? Ist critical whiteness ein sinnvoller Zugang zur Frühneuzeit in Skandinavien? Welcher Diskursbegriff ist sinnvoll für historische Forschungen? Ziel ist es, den Nutzen aktueller Theorien für eigene Forschungsarbeiten ebenso wie in der Bewertung bestehender Forschung abschätzen und bewerten zu können.

Literatur: Henric Bagerius, Christine Ekholst. „Kings and favourites: Politics and sexuality in late medieval Europe.” Journal Of Medieval History 43, no. 3 (2017), S. 298-319. Günlog Maria Fur, A nation of women: Gender and colonial encounters among the Delaware Indians. Early American studies, Philadelphia, Pa. 2009. Anders Cullhed, Marianne Pade, Anders Hallengren, Fiction and figuration in high and late medieval literature. Analecta Romana Instituti Danici Supplementum 47, Roma 2016.