Das Seminar widmet sich der künstlerischen Strömung der Konzeptkunst, die sich in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre umfassender zu entfalten begann und u.a. mit Namen wie Joseph Kosuth, John Baldessari oder Sol LeWitt verbunden ist. In den ersten Sitzungen des Seminars werden wir uns in einem kursorischen Überblick mit der Strömung der Konzeptkunst von ihren Anfängen bis in gegenwärtige Tendenzen hinein vertraut machen. Darauf aufbauend soll das Seminar anschließend eine eher kunstphilosophische Perspektive einschlagen. Im Zentrum unserer kunstphilosophischen Diskussionen wird die Problematik des Verhältnisses von Sinnlichkeit und Konzeptualität stehen, welche sich von der konzeptuellen Kunst her in besonders markanter Weise aufdrängt, insofern sich die Konzeptkunst als eine dezidiert ›begriffliche‹, ›diskursive‹, ›ideelle‹ Kunst versteht und damit, ihren eigenen Voraussetzungen nach, gegen die Kategorien der ›klassischen‹ Ästhetik (von griech. ›aisthesis‹: Wahrnehmung, Empfindung), wie sie sich im 18. Jh. herausgebildet hat, opponiert. Auf die Spitze getrieben wird die Frage zur Diskussion stehen, inwiefern Kunst darauf verzichten kann, sich sinnlich-gegenständlich zu manifestieren, sich also gemäß der Idee einer ›nicht-ästhetischen‹ Kunst ausbilden kann, und dabei dennoch gute, variantenreiche, überraschende (etc.) Kunst bleiben kann?
Die Lektüregrundlage des Seminars wird einerseits in programmatischen Äußerungen konzeptueller KünstlerInnen und andererseits in spezifisch kunstphilosophischen Texten bestehen. Die genaue Auswahl wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben und die Texte werden über Moodle bereitgestellt. Zur fakultativen Vorbereitung auf das Seminar sei empfohlen: Tony Godfrey (1998): Conceptual Art. Phaidon. London, New York. - ein exzellenter, kenntnisreicher kunsthistorischer Überblick über die Strömung der Konzeptkunst. [Das Buch wird jedoch nicht! im Seminar behandelt].