In der Frühen Neuzeit begegnen uns mehrere magische Denksysteme, die sich zum Teil sehr unterschieden. So finden sich zum Beispiel Gelehrte wie Paracelsus oder John Dee mit Astrologie und Alchemie (verstanden als Magia Naturalis) beschäftigten und damit früher Teil einer geistigen Strömung waren, die schließlich unter anderem in den modernen Wissenschaften gipfeln sollte. Daneben griff das „einfache Volk“ zu zahlreichen, in der Regel mündlich tradierten, magischen Praktiken, um sich z. B. vor Unheil zu schützen, eine andere Person verliebt zu machen oder Krankheiten bei Tier und Mensch zu behandeln. Die nicht nur oberflächliche Verwurzelung derartigen Denkens in der Volkskultur zeigt sich unter anderem darin, dass auch die Reformation, trotz ihrer klaren Stoßrichtung in Fragen des „Aberglaubens“, diesen nicht aus der Alltagspraxis verbannen konnte. Im Seminar werden die angesprochenen und weitere magische Praktiken und Denksysteme untersucht und in die Geistesgeschichte der Epoche eingeordnet. Neben diesen Beispielen aus dem europäischen Kontext sollen außerdem zeitgenössische außereuropäische Formen magischen Denkens zur Sprache gebracht und verglichen werden. In jeder Sitzung werden jeweils Fach- und/oder Quellentexte gelesen und ausführlich diskutiert. Die Teilnahme am Seminar setzt daher die Bereitschaft zu wöchentlicher Lektüre voraus.