Wir Menschen neigen dazu, unsere eigene Spezies in den Vordergrund zu stellen, wenn wir z.B. von uns als "die Krone der Schöpfung" sprechen. Auch das Alte Testament fordert uns dazu auf, uns "die Erde untertan" zu machen, eine Aufforderung, die unseren Umgang mit Umwelt und Natur stark beeinflusst hat. Alles in allem betrachten wir uns selbst als das kognitiv am weitestenden entwickelte Lebenwesen des Planeten Erde. Aber rechtfertigt diese Eigenschaft auch eine moralische Bevorzugung gegenüber anderen Lebewesen der Erde? In Anlehnung an die ethisch ungerechtfertigte Bevorzung eines Geschlechts oder einer Rasse, nennt man die ungerechtfertigte Bevorzung einer Art Speziesismus. Es handelt sich hierbei um ein ähnliches Muster, basierend auf vergleichbaren Vorurteilen und oftmals auch Unwissen in Bezug auf das andere Geschlecht, einer anderen Abstammung oder eben einer anderen Spezies. Das Seminar beinhaltet daher eine Herleitung des Begriffs, seine Entstehungsgeschichte und die Argumente gegen Speziesismus. So können wir erklären, warum in Konflikten zwischen Mensch und Natur die Natur oftmals den "Kürzeren" zieht, zum Beispiel, wenn es darum geht, eine Autobahn fertigzustellen, die durch ein Naturbiotop führen wird, oder warum wir Schweine essen, aber nicht töten wollen und warum wir weiterhin als Spezies wachsen wollen, obwohl wir dadurch den Klimawandel verstärken. Der Begriff des Speziesismus entstand in den 70er Jahren zeitglich mit der Tierwohlbewegung in den U.S.A. Wir besprechen daher auch die ethische Beziehung zwischen Mensch und Nichtmensch und die damit einhergehenden Moralkonflikte. Wichtige Autoren sind u.a. Charles Darwin, Richard Ryder, Peter Singer, Ursula Wolf, Jean-Claude Wolf, Martin Gorke, Angelika Krebs, Tom Regan.

Das Seminar setzt keine philosophischen Grundkenntnisse voraus und richtet sich damit sowohl an Studenten der Philosophie (Bachelor/Master) als auch an die Landschaftsökologen (Bachelor/Master).

Vorbesprechung: Der Seminarleiter kontaktiert die Teilnehmer per E-Mail im Vorfeld, um Ablauf und Inhalte des Seminars mit den Teilnehmern abzustimmen.