Fast alle Länder der Welt setzen sich aus mehreren kulturellen und sprachlichen Gruppen zusammen. Durch Migration werden religiöse, sprachliche und kulturelle Vielfalt in Zukunft weiter ansteigen. Doch ethnische Minderheiten haben es in Demokratien zumeist schwer, sich Gehör zu verschaffen, da politische Beschlüsse auf Mehrheitsentscheidungen beruhen. Auf die Frage, inwiefern und auf welche Weise Minderheiten in demokratischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden sollten, finden die Demokratien weltweit sehr unterschiedliche Antworten.
Das Seminar beleuchtet das Thema Demokratie in multikulturellen Gesellschaften aus theoretischer sowie empirischer Perspektive, insbesondere die damit verbundenen Herausforderungen, Hindernisse und Mechanismen demokratischer Entscheidungsfindung. In einem ersten Themenblock werden Begriffe wie Bürgerschaft, Multikulturalismus und Minderheit eingeführt. Außerdem wird auf die theoretischen Grundlagen multikultureller Gesellschaften eingegangen. Dabei wird insbesondere diskutiert, ob und inwiefern der Staat verpflichtet ist, ethnischen Minderheiten nicht nur gleich zu behandeln, sondern gezielt zu unterstützen. Im zweiten Themenblock werden dann unterschiedliche Themen der Integration und Inklusion von Minderheiten gezielt behandelt. Dabei werden unter anderem folgende Fragen angesprochen: Unterscheiden sich Minderheiten in ihrem Partizipationsverhalten von der Mehrheit? Welche Rolle sollten Minderheiten im Parlament spielen und wie gut sind Minderheiten weltweit tatsächlich repräsentiert? In einem letzten Themenblock werden schließlich weiterführende Themen angesprochen, beispielsweise die institutionellen Mechanismen zur Stärkung der Integration und Repräsentation von Minderheiten. Hier haben die Studierenden die Möglichkeit, ein Wahlthema zu bestimmen. In der letzten Sitzung werden Bezüge zu den Großtheorien der vergleichenden Politikwissenschaft hergestellt.
- Dozent/in: Corinna Kröber
- Dozent/in: Steffi Krohn