In einer Konstellation ausgewählter Arbeiten Bertolt Brechts und
Alexander Kluges untersucht das Seminar Affinitäten in der
poetologischen Praxis beider Autoren, die sich auf je eigene Art mit
einer Kritik des Realismus befasst haben. Neben Theodor W. Adorno und
Walter Benjamin gehört Brecht zu den größten Einflüssen Kluges. Mit
Blick auf Kontinuitäten und Differenzen soll deshalb insbesondere zur
Frage stehen, ob und wie die von Brecht vor allem in der
Zwischenkriegszeit entwickelten literarischen Verfahren von Kluge nach
dem Zweiten Weltkrieg aktualisiert werden. Dabei geht das Seminar von
der Hypothese aus, dass ein literaturgeschichtliches Verständnis gerade
dieser beiden Autoren nur unter Berücksichtigung des Verhältnisses ihrer
literarischen zu ihren theoretischen und poetologischen Schriften
erreicht werden kann. Uns soll insbesondere interessieren, aus welchen
geschichtsphilosophischen Annahmen beide Autoren sich für oder gegen
bestimmte literarische Formen und Verfahren entscheiden.