Das Seminar nimmt diejenigen Menschen des 18. Jahrhunderts in den Blick, die sich nicht innerhalb der zeitgenössischen Idealvorstellung einer ständischen Gesellschaft bewegten. Da diese sich vor allem durch persönliche Herrschaftsverhältnisse konstituierte, waren es gerade nicht sesshafte Personen, die aufgrund ihrer mangelnden Einbindung in den Herrschaftsverband von der Obrigkeit als außerhalb der gesellschaftlichen Ordnung stehend betrachtet wurden. Die an manchen Stellen von der Obrigkeit benutzte Bezeichnung von Vagierenden als „herrenloses Gesindel“ macht diese Perspektive deutlich. Im Seminar werden grundlegende Texte aus der Forschung zu unterbäuerlichen und nicht sesshaften Schichten gelesen und diskutiert sowie ausgewählte Quellen aus dem Landesarchiv zum Thema befragt.