Für viele Fragestellungen in der empirisch-analytischen Politikwissenschaft bietet es sich an, qualitative Methoden anzuwenden. Dabei ist das Erkenntnisinteresse der Forschenden das entscheidende Kriterium. So sind qualitative Methoden zum Beispiel dann angemessen, wenn ein kausaler Prozess im Detail analysiert werden soll. In anderen Fällen überwiegen pragmatische Gründe – so zum Beispiel, wenn nur eine recht geringe Zahl vergleichbarer Fälle vorliegt oder wenn das zu erklärende Phänomen sich nicht für eine statistische Vorgehensweise operationalisieren lässt. Oft werden Messung und Formalisierung in qualitativen Arbeiten weniger explizit diskutiert als in quantitativen Studien. Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass unabhängig von der gewählten Herangehensweise stets systematisch und nachvollziehbar gearbeitet werden muss. In diesem Seminar werden wir Grundlagen und Methoden qualitativer Forschung besprechen. Dabei wird es vornehmlich um Fallstudien und Prozessanalyse (process tracing) gehen, zumal in den vergangenen Jahren mehrere hilfreiche Konzepte und Leitfäden entwickelt wurden.