Anschnallpflicht, Krankenversicherung oder Drogenverbot - der
wohlwollende Zwang begegnet uns in verschiedenen Alltagsbereichen dann,
wenn wir uns durch unser Handeln selbst schädigen können. Das
Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung und paternalistischer Sorge
wirft Fragen auf: Darf in die Freiheit von Personen mit Zwang
eingegriffen werden, um hierdurch ihr Wohl zu erhalten oder zu
befördern? Muss Paternalismus als Bevormundung und Fremdbestimmung oder
als wohlwollend, sorgende Einflussnahme verstanden werden? Kann es auch
freiheitserhaltenden Paternalismus geben oder ist der Libertäre
Paternalismus ein Oxymoron? Im Seminar werden wir uns mit
unterschiedlichen Konzeptionen des Paternalismus auseinandersetzen und
den Diskurs um Freiheit und wohlmeinenden Zwang anhand von Autor*innen
wie Berlin, Mill, Devlin, Hart, Dworkin, Feinberg, Häyry aber auch an
aktuellen Beispielen nachspüren und diskutieren. Die Bereitschaft zum
Lesen englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.
- Dozent/in: Birthe Frenzel