Reklame und andere Formen kommerzieller Kommunikation spielen in westlichen Gesellschaften, in denen sowohl Rede- und Meinungsfreiheit als auch Vertragsfreiheit und Freiheit der Geschäftsausübung als wichtige Grundfreiheiten anerkannt sind, eine wesentliche Rolle. Gleichwohl ist Reklame (in spezifischen Ausprägungen) immer wieder auch Gegenstand gesellschaftlicher Kontroversen und moralischer Kritik. In diesem Proseminar werden wir uns auf die in der Wirtschaftsethik prominent diskutierte Frage nach dem Verhältnis von Werbung und Autonomie konzentrieren. Dabei werden wir zum einen untersuchen, ob und inwieweit bestimmte Werbemethoden die Fähigkeit individueller Rezipienten zu autonomen Entscheidungen beeinflussen können. Zum anderen werden wir fragen, welchen Einfluss das System der Werbung als Ganzes auf die Autonomie von Bürgerinnen und Bürgern sowie auf die kollektive Autonomie politischer oder kultureller Gemeinschaften ausübt. Im Rahmen dieser Überlegungen werden wir uns, gestützt auf aktuelle Beiträge zum Thema, sowohl mit verschiedenen Autonomiekonzepten als auch mit spezifischen Werbemethoden auseinandersetzen.