Das Projekt „Todesfälle bei Fluchtversuchen über die Ostsee“ befasst sich mit den tödlich verlaufenen Fluchten von DDR-Bürger*innen über die Ostsee. Entgegen der öffentlichen Darstellung war die Ostseeküste der
DDR nicht nur die Badewanne der Ostdeutschen, sondern auch eine extrem gut und gleichzeitig subtil bewachte Außengrenze der DDR. Den Versuch, diese Grenze zu überwinden, unternahmen nach bisherigen
Publikationen 5609 Personen, von denen etwa 80 % verhaftet wurden und 16 % bei ihrem Versuch, die DDR über die Gewässer der Ostsee zu verlassen, erfolgreich waren. Zu Tode gekommen sind dabei nach bisherigen
Erkenntnissen 174 Menschen. Deren endgültige Zahl, Fluchtgeschichten und Biographien sollen möglichst genau aufgearbeitet werden.
Im Seminar wollen wir einerseits einen Einblick in unsere praktische Forschungsarbeit zu den Fluchten aus der DDR bieten. Zudem gehen wir auf die aktuellen politikwissenschaftlich-theoretischen Überlegungen zu
Grenzen und Migration ein und nehmen eine historisch-empirische Analyse des Grenzregimes an der DDROstseeküste vor.
- Dozent/in: Henning Hochstein
- Dozent/in: Merete Marlene Luise Peetz