Die Vorlesung führt in die Geschichte der Philosophie ein – anhand der Interpretation ausgewählter Hauptwerke der Philosophie, die eine neue philosophische Fragestellung mit einer neuen Form der Mitteilung verbinden. Die Dialoge von Platon, die Bekenntnisse von Augustinus, die Meditationen von Descartes, die mathematischen Beweise von Spinoza, Nietzsches Aphorismen und Dostojewskis Romane enthielten philosophische Gedanken, die nach einer besonderen Form der Schriftstellerei verlangten, so dass die philosophischen Inhalte ohne Analyse der entsprechenden literarischen Formen oft missverstanden werden. Wie wird eine These dargelegt? Ist sie eine endgültige Wahrheit, ein methodisches Postulat, eine Vermutung oder eine bewusste Provokation, die den Leser in Verlegenheit bringen soll? Solche Fragen müssen wir uns stellen, wenn wir die Philosophie nicht als eine Aneinanderreihung zufälliger Meinungen, sondern als tiefgreifende Arbeit an den grundlegenden Fragen des Wissens und Handelns verstehen. Die literarischen Formen, die in der Geschichte der Philosophie herausgearbeitet wurden, sind nicht beliebig ersetzbar, sondern sie sind wichtige Meilensteine ihrer Entwicklung.

Die meisten Texte sind in der Philosophischen Bibliothek Meiner und/oder in Reclams Universalbibliothek erhältlich. Für einen allerersten Überblick über die Standpunkte und Werke kann das Große Werklexikon der Philosophie (hg. v. Franco Volpi, Stuttgart 1999) verwendet werden. Als Einführungen werden empfohlen: Rüdiger Bubner (Hg.): Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung, Stuttgart: Reclam, 1993 ff.; Werner Stegmaier unter Mitarbeit von Hartwig Frank: Interpretationen. Hauptwerke der Philosophie. Von Kant bis Nietzsche, Stuttgart: Reclam, 1997; Walter Erhart u. Herbert Jaumann (Hg.): Jahrhundertbücher. Große Theorien von Freud bis Luhmann, München: Beck, 2000.