Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die Teilnehmenden mit der Geschichte der polnischen Sprache von ihren Anfängen bis in die Gegenwart vertraut zu machen. Hierbei werden die einzelnen Entwicklungsphasen von der vorliterarischen Epoche (vor- und frühpolnische Periode) bis zur literarischen Epoche (alt-, mittel- und neupolnische Periode, gegenwärtige Periode) beschrieben und voneinander abgegrenzt. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die historischen Hintergründe und kulturgeschichtlichen Prozesse, die die Entwicklung der polnischen Sprache in den jeweiligen Phasen geprägt haben, etwa die Entstehung des polnischen Staates, die Christianisierung, das Königtum und die Adelskultur, die Teilungen Polens sowie der Einfluss der Kirche und des Bildungswesens. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Wortschatz des Polnischen, der im Laufe seiner Entwicklung durch Kontakte mit einer Anzahl von Sprachen bereichert wurde. Es wird gezeigt, wie das Polnische im Zuge historischer und gesellschaftlicher Prozesse wie der Christianisierung, der deutschen Kolonisation, der Entstehung des Doppelstaates Polen-Litauen oder der polnischen Teilungen zu unterschiedlichen Zeiten durch unterschiedliche Sprachen beeinflusst wurde, z.B. durch das Lateinische, Tschechische, Deutsche oder Russische, und wie sich diese Einflüsse bis in die Gegenwart verfolgen lassen. Dabei werden verschiedene Typen von Entlehnungen thematisiert und durch Beispiele illustriert.

Die Lehrveranstaltung ist inhaltlich eng mit dem Seminar „Lektüre älterer polnischer Texte“ verknüpft. Durch die Kombination der beiden Seminare ergibt sich ein umfassendes Bild der äußeren und inneren Sprachgeschichte des Polnischen. Daher ist ein Besuch beider Lehrveranstaltungen empfehlenswert.