Radikale Demokratietheorien haben sich ihren Platz innerhalb des Forschungsfeldes der (normativen) Demokratietheorien mittlerweile erstritten und bilden neben liberalen, republikanischen und deliberativen Theorien ein eigenständiges Paradigma. Dabei werden Vertreter*innen radikaler Demokratietheorien häufig vorgeworfen, dass eine Lücke zwischen radikaldemokratischer Theorie und deren Implikationen für die konkrete (institutionelle) demokratische Praxis besteht. Zugleich erleben wir gegenwärtig eine Vielzahl von Rupturen und Erschütterungen des politischen Status quo zeitgenössischer Demokratien durch Protest- und Demokratiebewegungen. Das Seminar wird auf Grundlage unterschiedlicher Demokratietheorien (u.a. von Jacques Derrida, Ernesto Laclau, Claude Lefort, Chantal Mouffe, Jacques Rancière) der Frage nachgehen, welchen Mehrwert radikaldemokratische Theorien für die Ausgestaltung unserer institutionalisierten, demokratischen Praxis beisteuern können und inwieweit gegenwärtige Protest- und Demokratiebewegungen mit Hilfe dieser Theorien analytisch erfasst werden können.


Theories of radical democracies nowadays constitute their own paradigm within the research field of democratic theory apart from liberal, republican and/or deliberative approaches. Theorists of radical democracy are often confronted with the gap between their theoretical perspective and its implication for institutionalized democratic practices. At the same time, we are witnesses of a variety of protest and democratic movements, which are breaking with the status quo of many contemporary democratic settings. Based on different theories of radical democracy (among others Jacques Derirda, Ernesto Laclau, Claude Lefort, Chantal Mouffe and Jacques Rancière) we will investigate the question, if there is something like a genuine (institutional) practice of radical democracy and if so, could it be used to analyze the current protest and democratic movements.