Kleists Texte loten Grenzen des Verstehens, Kommunizierens und Übertragens aus, fokussieren verstörende Ambivalenzen, hintertreiben die metaphorische Sprache durch ein radikal körperliches Agieren und enden manchmal in tödlichen Missverständnissen. Ausgewählte Dramen, Novellen, Essays, Anekdoten und Briefe sowie Kleist eigene Publikationsprojekte (Phöbus, Germania und Berliner Abendblätter) zeigen, dass die Problematisierung von Kommunikationsprozessen in Kleists Texten mit der Reflexion unterschiedlicher Medien und neuer Massenmedien um 1800 verbunden ist. Am Beispiel exemplarischer Texte widmet sich das Seminar Kleists Sprachkritik und ihrer Verknüpfung mit folgenden Themenkomplexen: dem Verhältnis von Literatur und Recht, von Schuld und Unschuld, von Literatur, Politik und Körperlichkeit und nicht zuletzt der Infragestellung eines dichotomischen Geschlechterverständnisses.
- Dozent/in: Andrea Erwig-Haselbeck