Im Geographieunterricht wird ein neues Land behandelt, ein fernes Land auf einem anderen Kontinent. Die Menschen, die dort wohnen, sprechen eine Sprache, von der wir kein Wort verstehen, und sie sehen irgendwie anders aus als die Leute in unserem Dorf oder in der Straße unserer Stadt. Sie sind anders gekleidet, sie haben einen anderen Lebensrhythmus, sie arbeiten in Berufen, die es bei uns nicht gibt, sie glauben an Götter, die wir nicht kennen, sie leben nach Regeln, die wir nicht verstehen, sie essen Speisen, die wir noch nie gekostet haben.

Bringen wir unseren Kindern und Jugendlichen in der Schule die Unterschiede der Völker in den verschiedenen Regionen der Erde näher. Erklären wir die Gründe für die Unterschiede in der Lebensweise. Sorgen wir dafür, dass sie anderen Menschen gegenüber aufgeschlossen sind, ohne Vorurteile und ohne Angst.

Sicher mag mancher meinen, das hat nichts mehr mit Geographie zu tun, das ist irgendwie verstaubt, und darum nennen sie es geringschätzig „Erdkunde“. Aber mal ehrlich: Kann ich einen Kind in der siebenten Klasse die Entwicklung der Beschäftigtenstruktur nach Fourastié erklären? Versteht die Jugendlichen in der neunten Klasse die Basisinnovationen nach Kondratjew? - Die Frage stellen heißt, sie zu beantworten. 

Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen ethnographische Aspekt der Geographie. Wir beginnen bei der anthropologischen Differenzierung unserer Spezies, durchstreifen die Welt der Sprachen, wenden uns kulturellen und religiösen Aspekten zu und behandeln zum Schluss sozialökonomische Parameters bei der Unterscheidung von Individuen und Gruppen.