Der Microbloggingdienst Twitter zeichnet sich durch seinen Fokus auf Textproduktion aus und wird besonders in literarischen Kontexten genutzt: Als Marketingplattform für Verlage, als Produktionsraum von Kürzesttexten, als literarisches Tagebuch, als Erweiterung von konventionellen literarischen Texten und als literaturkritischer Diskursraum. Ausgehend von diesen Befunden stellt das Seminar folgende Fragen: Wie werden soziale Medien literarisch genutzt? Was macht die Ästhetik Twitters aus? Welche Auswirkungen haben von Twitter geprägte Projekte wie die Literaturzeitschrift mischen und der Frohmann-Verlag auf den Literaturbetrieb? Wie werden soziale Medien in bestehenden Textformen wie Romanen eingesetzt? Welche Schreibweisen lassen sich in diesem Zusammenspiel beobachten?

Im Seminar werden literarische Texte mit Twitterbezug gelesen, beispielsweise folgende Romane und Twitteraccounts: Flexen in Miami (2020) von Joshua Groß und @BotGangOfLovebitte öffnet den Vorhang (2020) von Sarah Berger und @sei_riots sowie @milch_honig und Pixeltänzer (2019) von Berit Glanz und @beritmiriam. Der Fokus des Seminars liegt auf Twitter, dennoch können nach Absprache andere Texte und soziale Netzwerke in den Seminarplan integriert werden. Teil des Seminars ist der wissenschaftliche Workshop „Digitale Lektüren, digitale Texte“ am 10. Dezember 2020 von 10:00 bis 19:30 Uhr im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg. Die Bereitschaft zur Teilnahme am Workshop wird vorausgesetzt.