Die Filme der 1920er Jahre erkunden keinen Ort so minutiös wie die Straßen, Winkel und Ecken der Großstadt und die Leben ihrer Bewohner. Vor genau 100 Jahren entsteht nach einer Verwaltungs- und Bodenreform das sogenannte „Groß-Berlin”. Die Grenzen entsprechen weitgehend dem heutigen Stadtgebiet, doch mit 3,8 Millionen Einwohnern übertrifft die Stadt im Oktober 1920 mit ihrer Bevölkerungszahl sogar das heutige Berlin. Die filmische Darstellung dieses neuen Wahrnehmungsraums reichen von den sogenannten Straßenfilmen, frühen Dokumentar- und Essayfilmen bis hin zu monumentalen Sciencefiction-Fantasien. Gleichzeitig entsteht mit den großstädtischen Kinos und dem Massenpublikum, das sie anziehen, eine neue Form der „Gegen-Öffentlichkeit”.
In dem Seminar beschäftigen wir uns neben literarischen und frühen soziologischen Erkundungen des Phänomens Großstadt vor allem mit der Analyse der filmischen Darstellung der Stadt im Kino der Weimarer Republik. Das Seminar findet 14-täglich statt. Die Filme und Texte werden online zur Verfügung gestellt.
- Dozent/in: Sebastian Haselbeck