Joseph Beuys, dessen Kunst zum 100. Geburtstag im Mai dieses Jahres besonders gewürdigt wird, gilt als einer der wegweisenden Künstler des 20. Jahrhunderts. In einer zuvor ungekannten Weise hat Beuys die Kunst seiner Zeit revolutioniert. Sein zentrales Anliegen war, Kunst und Leben miteinander zu versöhnen. Jenseits der klassischen Gattungen thematisierte er die Bedingungen und Existenz des Menschen am „Ende des 20. Jahrhunderts“. Zur Veranschaulichung seiner künstlerischen Auffassungen suchte Beuys nach einer neuen Ikonographie, Materialpalette und „individuellen Mythologie“, wozu er den so genannten „erweiterten Kunstbegriff“ entwickelte. Im Rahmen seiner Konzeption der „Sozialen Plastik“, die er als Gesamtkunstwerk verstand, kommen seiner Arbeit nicht nur ästhetische, sondern auch politische wie gesellschaftliche Funktionen zu. Kreativität reduzierte Beuys nicht allein auf den ausgebildeten Künstler, sondern prinzipiell jeder Mensch war nach seiner Überzeugung fähig, gestalterisch tätig zu sein. Kreativität und Humanität waren für ihn identisch. Joseph Beuys gilt als einer der bedeutendsten Aktionskünstler seiner Zeit. Das Seminar versucht, zentrale Aspekte seines Schaffens wie auch eine Auseinandersetzung mit den vielfältigen Facetten seines Kunstbegriffs zu thematisieren.
Besondere Bedingungen: Die Übernahme eines Referats ist obligatorisch.
- Dozent/in: Jürgen Deinlein
- Dozent/in: Gerhard Graulich