Schon vor mehr als tausend Jahren haben europäische Juden in Polen eine religiöse Toleranz vorgefunden, die in Europa ihresgleichen suchte. Bereits 1264 wurden die Rechte der Juden im Statut von Kalisz gesetzlich geordnet. Polen wurde so schnell zum europäischen Land mit den größten jüdischen Gemeinden. Erst im 17. Jahrhundert wurden dieser Toleranz in Zeiten der Gegenreformation und des 30jährigen Kriegs Grenzen gesetzt. Nach den drei Teilungen Polens 1772-1795 wurden die polnischen Juden Untertanen der Teilungsmächte. Diskriminierungen und Pogrome nahmen vor allem im Zarenreich zu. Erst 1918 erlangte Polen als Staat seine Unabhängigkeit wieder. Zur neu erstandenen Republik Polen gehörten nun mehr als drei Mil- lionen Juden. Seit 1921 gewährte die Verfassung Juden gleiche Bürgerrechte und religiöse To- leranz. Vor Kriegsbeginn 1939 zählte man 3.474.000 Juden im damals multiethnischen Polen. Damit war Polen das europäische Land mit der größten jüdischen Bevölkerungsgruppe Europas. Die Juden stellten 10% der Gesamtbevölkerung. Fast komplette Vernichtung der jüdischen Gemeinden, ihrer Strukturen und der jüdischen Kultur brachte der Zweite Weltkrieg. Einen weiteren großen Verlust bedeutete die Auswanderungswelle der meisten noch in Polen lebenden Juden im sozialistischen Polen. Das Seminar beschäftigt sich mit der jüdischen Vergangenheit und Gegenwart in Polen.
Literatur:
Wird im Seminar bekannt gegeben.
- Dozent/in: Marek Fialek