Das Repertoire der Operette, des Musical, der Revue und des Schlagers wurde lange Zeit als “Kunst der Oberfläche” angesehen, bis Studien aus den Themenfeldern Musik und Politik, Musik und Körperlichkeit, Musik und Politik oder Musik und Gender die umfassende Komplexität der auf Unterhaltung ziehenden Musik herausgearbeitet haben. Im Seminar soll es um die verschiedenen Genres der Unterhaltungsmusik von Jacques Offenbachs Operetten im Paris des 19. Jahrhunderts bis zu Musicals am New Yorker Broadway gehen. Dabei wird den Aufführungsorten in den großen Musikstädten wie dem Berliner Metropoltheater, den Demonstrationsräumen der New Yorker Musikverlage oder den Variététheatern in London und Paris ein besonderes Augenmerk zugemessen, um die sozialen, politischen und ästhetischen Funktionen des Repertoires genau zu analysieren. Nicht zuletzt soll es um das Unterhaltungsrepertoire zur Zeit des Nationalsozialismus gehen, die vom Ausschluss jüdischer Musiker:innen geprägt war.
- Dozent/in: Gesa zur Nieden