Mit dem „Modernen Durchbruch“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird in der dramatischen Literatur nicht nur häufiger gestorben – sondern auch anders. Der Tod auf der Bühne verliert das häufig Heroische und Überhöhte, stattdessen wird das Sterben eher verknüpft mit Krankheit, Armut, Ausweglosigkeit und Begehren. Es bleibt aber nicht bei diesen vermeintlich realistischen Sterbeszenen, der Tod kommt auch als Figur, in Form von Gespenstern und (un-)sichtbaren Widergängern. Überhaupt: Wie realistisch kann das Sterben sein, wenn das Theater doch immer gespielt ist, eine Reihung von Als-Ob-Situationen?
In diesem Seminar stehen dramatische Texte im Mittelpunkt, in denen es um das Sterben und den Tod geht. Wir wollen untersuchen, wie um 1900 und um 2000 auf den Bühnen in den skandinavischen Ländern gestorben wird, welche Fragen an den Tod und das Sterben geknüpft werden und welche kulturellen Codes sich literarisch vermitteln.
Das Seminar wird gemeinsam mit der Kieler Skandinavistik durchgeführt und bietet damit die Möglichkeit zu einem lebendigen fachlichen Austausch über die Grenzen der eigenen Universität hinaus. Ein Teil der Texte steht nur in skandinavischen Sprachen zur Verfügung.
- Dozent/in: Hannah Michalla
- Dozent/in: Clemens Räthel