Das Seminar versucht, die vielen Themen und Fragen einer Ersten Philosophie aus einer pragmatisch-konstruktivistischen Perspektive zu sichten und zu ordnen. Ausgangspunkt ist dabei die Selbstorientierung der Handelnden/Erlebenden in ihrer lebensweltlichen Situation: die basale Unterscheidung von ge- und misslingendem Handeln, die Installation der Reflexion als Instrument zur Stützung des Handelns, die Unterscheidung von Zweck und Mittel usf. Ferner soll die folgenreiche Idee des sowohl lückenlosen als auch zirkelfreien Vorgehens in der Ersten Philosophie plausibilisiert werden. – Die wichtigsten Bezugspunkte sind der amerikanische Pragmatismus, insbesondere in der Lesart des späten Hilary Putnam, die lebensphilosophischen Ansätze, vor allem in ihrer Fortführung durch Phänomenologie und Existenzialanalyse, sowie in erster Linie der Konstruktivismus der Erlanger Schule, der viele der zuvor genannten Tendenzen bereits inkorporiert.

Das Seminar ist für fortgeschrittene Studierende, also für „enttäuschte Kenner“ des philosophischen Geschäfts, bestimmt. Die Lektüre der vier ersten Texte ist vor Beginn des Seminars erbeten. Sie sollen zu Beginn als Textunterlage dienen. – Das Buch von Williamson formuliert eine verbreitete Auffassung in der gegenwärtigen angelsächsischen Philosophie. Weitere Literatur wird vor Beginn des Semesters im LSF bekannt gegeben.

Kamlah,W./Lorenzen, P.: Logische Propädeutik. Vorschule des vernünftigen Redens; Mannheim 1973 [§1 und §2)

Lorenzen, P.: Methodisches Denken; in: Ders.: Methodisches Denken; Frankfurt/Main 1974, S.24-59

Lorenzen, P.: Das Problem einer theoretischen Philosophie unter dem Primat der praktischen Vernunft; in: Ders.: Konstruktive Wissenschaftstheorie; Frankfurt/Main 1971

Tugendhat, E.: Überlegungen zur Methode der Philosophie aus analytischer Sicht; in: Ders.: Philosophische Aufsätze; S.261-274.  

Williamson, T.: The Philosophy of Philosophy; 2007 (Blackwell).