Zur musikalischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts gehört vor allem die Etablierung eines modernen Musikmarkts durch zahlreichen Verleger in ganz Europa. Neben Paris waren vor allem Amsterdam, London und Wien, später auch Berlin und Leipzig als wichtige Verlagsorte relevant. Im Seminar wird untersucht, wie der Bezug der Verleger zu den Komponisten waren, welche Reichweiten der Vertrieb generierte, welche Kontraste zwischen handschriftlichen und gedruckten Kopien bestanden, welche Urheberrechtsfragen sich im 18. Jahrhundert (noch nicht) stellten und welche Musizierpraktiken und Popularisierungen durch die Publikation musikalischer Werke generiert wurden. Methodisch geht es um musikanalytische Fragen, aber auch um Fragen der Schriftbildlichkeit und Materialität der Drucke. Die Beispiele aus den genannten Städten geben zudem Eindrucke in zentrale Repertoires aus den Bereichen Oper, Konzert- und Kammermusik sowie des häuslichen Musizierens. Nicht immer waren Noten jedoch zum Musizieren da, sondern sie wurden auch als Erinnerungsstücke im frühneuzeitlichen Starwesen genutzt. Sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte des Themas beziehen sich also nicht nur auf Zirkulation und Kommerzialisierung, sondern auch auf Kommunikation, musikalische Bildung oder Popularität.