Aufgrund ihrer verzögerten Entwicklung zeichnet sich die russische Literatur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch einen ausgeprägten Stilsynkretismus aus. Deshalb ist es im Grunde unmöglich, Epocheneinteilungen vorzunehmen, wie sie aus den westlichen Literaturen bekannt sind. Dennoch hat es natürlich auch in der russischen Literatur eine romantische Stilformation gegeben, die allerdings nicht so stark ausgeprägt war, dass man auf ihrer Basis eine eigene Epoche konstruieren könnte. Im Seminar werden deshalb zunächst die verwickelten historischen Verhältnisse näher beleuchtet, um vor ihrem Hintergrund die spezifische Ausprägung der Romantik in der russischen Literatur anhand ausgewählter Texte aus den Grundgattungen Lyrik und Epik in den Blick zu nehmen. Analysiert werden dabei Gedichte, Balladen und Erzählungen u.a. von V. Žukovskij, A. Puškin, N. Gogol’ M. Lermontov und V. Odoevskij.