Musikalische Phänomene in ihren kulturellen, sozialen, medialen und gesellschaftlichen Kontexten zu begreifen ist eine der Herausforderungen, der sich die Musikwissenschaft als geisteswissenschaftliche Disziplin stellt. Ein interdisziplinärer Methodenkanon ist dem Fach entsprechend seit jeher eingeschrieben und die Praxis, diverse methodische Ansätze auf musikalische Gegenstände und Phänomene anzuwenden ist integraler Bestandteil jedes musikwissenschaftlichen Arbeitens 

 In den letzten Jahren ist der geisteswissenschaftliche Methodenkanon sukzessive erweitert worden um jene Instrumente, die als Analyse- und Vernetzungstools unter dem Sammelbegriff der „Digital Humanties“ (DH) zusammengefasst werden. In der LV wollen wir die Herausforderungen, Möglichkeiten und Potentiale dieser Werkzeuge erörtern. Entsprechend werden wir einige Tools exemplarisch kennenlernen und mit der Unterstützung von Experten aus den Rechtswissenschaften, der Informatik, der Geschichts-, Kultur- und Medienwissenschaften diskutieren, wie die spezifischen Methoden a) in der Musikwissenschaft bereits Anwendung finden und künftig angewendet werden können und b) welche Konsequenzen diese Anwendungsbezogenheit einerseits für das Selbstverständnis des Fachs hat und andererseits für den Umgang mit Quellen und Archivmaterialien und welche Konsequenzen sich durch die Integration und Erweiterung der Werkzeuge in den Methodenkanon letztlich für musikwissenschaftliche Forschung und Lehre ergeben.