Literatur und Kultur werden häufig als Quelle von wichtigem Wissen über den Menschen und über die Gesellschaft gelobt. Dennoch ist man als Literatur- und Kulturwissenschaftler immer wieder mit dem Vorwurf der „brotlosen Kunst” oder auch der Beliebigkeit und Müßigkeit der eigenen Arbeit konfrontiert. Dabei hat die Geschichte der Literatur- und Kulturtheorie einen reichen Schatz an Methoden und Ansätzen entwickelt, mit deren Hilfe tiefe Einblicke in die wichtigste menschliche Tätigkeit – die Produktion von Bedeutungen und Erzählungen (Narrativen), Gefühlen und Identitäten, Genuss und Macht – gewinnen kann. Die Analyse von Romanen, Gedichten, Filmen und Pop-Kultur erweist sich dabei als keine „realitätsferne” Tätigkeit, sondern als ein denkbar praxisnahes Unternehmen. Anhand exemplarischer Theorietexte sowie Klassiker der slawischen Literaturen werden wir im Seminar die wichtigsten Forschungsmethoden (Strukturalismus, Formalismus, Psychoanalyse, Postkoloniale Theorie etc.) kennen lernen und einüben.