Ausgehend von den äußeren Rahmenbedingungen gesellschaftlicher Kommunikation im 18. und 19. Jahrhundert beschäftigt sich das Seminar mit sprachlichen Entwicklungen in der Morphologie und Syntax des Neuhochdeutschen. Auf der Grundlage korpusbasierten Arbeitens soll derartigen Pauschalisierungen wie „Der Satzbau wird einfacher, tendiert zur Parataxe, die die Hypotaxe verdrängt“ mit aus empirischem Material gewonnenen Erkenntnissen begegnet werden. Dabei wird auf Texte unterschiedlicher sozialer Bereiche zurückgegriffen. Es wird zu erfassen sein, welche Konsequenzen sich aus der Tendenz zum analytischen Sprachbau ergeben, welche Vereinfachungen und Differenzierungen zu beobachten sind, wie sich komplexere Nominalphrasen, Partizipial- und Infinitivkonstruktionen entwickeln. An einigen ausgewählten Beispielen (werden – Futur- und Passivbildung, Modalität, Satzklammer, Subjunktion weil) werden Grammatikalisierungen im Deutschen aufgezeigt, die ihren Ausgangspunkt in früheren Perioden der Entwicklung des Deutschen haben und fortgeführt werden.