Der Zusammenbruch ideologischer Kontrollen leitete eine neue Ära in der Literaturgeschichte der ehemaligen Ostblock-Staaten ein. Eine Flut unlängst noch verbotener Texte aus dem In- und Ausland, die fieberhafte Rezeption der Postmoderne, die Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus, aber auch die Entwicklung neuer Medien sowie eine globale Dynamisierung der Identitäten bestimmen seit der Wende die Schreibweise vieler osteuropäischen Autoren. In unserem Seminar werden wir ein weites Panaroma an Poetiken und Diskursen aus Russland, Polen und aus der Ukraine kennenlernen. Dabei wird es um die Frage gehen, wie sich die Kulturen Mittel- und Osteuropas in die neue globale Kulturordnung – dem neuen Turmbau von Babel nicht unähnlich – integrieren und wie diese Integrations- und Austauschprozeße durch die lokalen Literaturtraditionen beeinflusst und vermittelt werden.