Man könnte sich die Frage stellen, was der Inhalt dieses Seminars sein soll? Man könnte danach auch fragen. Und dann könnte man sich fragen, was eigentlich besser ist fragen oder eine Frage stellen? Deutschunterricht und Stilratgeber sind bei dieser Frage sehr eindeutig: Nomen-Verb-Verbindungen (terminologisch präziser: Funktionsverbgefüge) sind grundsätzlich zu vermeiden. „Schwer verständliches abstoßendes Deutsch“, das nur „Langweiler und Kanzleiräte“ gebrauchen – so die Stilkritik. Diese Antwort ist jedoch nicht nur nicht zufriedenstellend, sondern auch falsch. Warum existieren aber derartig komplizierte Gefüge, wenn sie doch mit einfachen Verben ausgedrückt werden können? Eine stilistische Verfehlung oder absolute Notwendigkeit? Über die Ebene des Textes und der Semantik nähern wir uns diesen Fragen im Seminar. Auf der Basis selbsterhobener Daten aus Textkorpora entwickeln wir neue Fragestellungen. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in einem Konferenzspiel vorgestellt.

Heine, Antje (2006): Funktionsverbgefüge in System, Text und korpusbasierter (Lerner-)Lexikographie. Frankfurt am Main (u.a.): Lang.

Janich, Nina (Hrsg.) (2018): Textlinguistik: 15 Einführungen und eine Diskussion. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Tübingen: Narr Francke Attempto.

Kamber, Alain (2008): Funktionsverbgefüge - empirisch: eine korpusbasierte Untersuchung zu den nominalen Prädikaten des Deutschen. Tübingen: Niemeyer.

Schwarz-Friesel, Monika/ Consten, Manfred (2014): Einführung in die Textlinguistik. Darmstadt: WBG (Wiss. Buchges.).