In der frühen Musikgeschichte war der Musikbegriff stark mit religiösen oder kosmologischen Konzepten verbunden, über die das Zusammenleben im Staat oder in einer Weltharmonie geregelt wurde. Dementsprechend ausgerichtet war auch die weltliche und geistliche Musik, die sich ab dem Mittelalter anhand von musikalischen Handschriften und in der Renaissance dann auch anhand von musikalischen Drucken erstmals umfassend nachzeichnen lässt. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Anlage, Ausrichtung und Funktionen von Musik von der Antike bis zur Renaissance. Neben zentralen Verständnisweisen von Musik, ihren Gattungen und ihren Einbindungen in gesellschaftliche wie institutionelle Zusammenhänge soll dabei auch immer die Frage thematisiert werden, wie sich eine Musikgeschichte überhaupt schreiben lässt, die mit philosophischen Konzepten, frühen musikalischen Notationen und weiteren schriftlichen wie dinglichen Zeugnissen aus der Frühen Geschichte bis zur anbrechenden Moderne arbeitet, deren klangliche Realisierungen bzw. Handhabungen und Rezeptionsweisen nicht bruchlos überliefert sind, aber für die Musik der nachfolgenden Moderne bis heute eine zentrale Rolle spielen.

Basisliteratur:

Nicole Schwindt (Hg.), Die Musik in der Kultur der Renaissance. Kontexte, Disziplinen, Diskurse, (= Handbuch der Musik der Renaissance 5), Laaber 2015.

Elisabeth Schmierer (Hg.), Die Musik des 16. Jahrhunderts, (= Handbuch der Musik der Renaissance 1), Laaber 2016.

Max Haas, Musikalisches Denken im Mittelalter: Eine Einführung, Bern 2007.

Christian Berger/ Stefan Häussler, Die Musik des Mittelalters, Darmstadt 2019.