Die Musikgeschichte des 19., 20. und 21. Jahrhunderts ist jeweils durch ganz unterschiedliche Kompositionsweisen, musikalische Praktiken und Ästhetiken geprägt, die von einer romantischen Musikauffassung über die Moderne und Postmoderne bis hin zu aktuellen Konzeptionen des Zusammenhangs von Musik, Kultur und Gesellschaft und den damit zusammenhängenden musikalisch-klanglichen Ausdrucksweisen reicht. Neben der bereits im 18. Jahrhundert angestoßenen Entwicklung eines öffentlichen, kommerziellen Musikmarktes, der Ausprägung ‚populärer‘ Kompositions- und Musizierweisen sowie der historistischen Hinwendung zu Musik und Themen aus vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten wurden in der Musikhistoriographie lange unterschiedliche Musiksparten und ihre Zielgruppen differenziert sowie einzelne Nationalstile erforscht. In der Vorlesung werden diese beiden Ansätze anhand der Paradigmen der Popularität, der Mobilität und der Medialität von Musik hinterfragt und aktuelle Perspektiven auf musikalische Gattungen (grand opéra, Musiktheater, Sinfonie, Lied etc.), Genres (Jazz, Popmusik, ‚klassische‘ Musik) und musikalische Produktions- und Rezeptionspraktiken (Phonologie, Musik im web 2.0) präsentiert. Ein Ausblick auf die Erkenntnisgewinne und Probleme einer globalen Musikgeschichtsschreibung schließt die Vorlesung ab.