Eine grundlegende Voraussetzung für das Gelingen jeglicher Art von Kommunikation ist ein solidarisches und kooperatives Gesprächsverhalten der Interaktant*innen. Sprecher*innen und Hörer*innen müssen sich dabei stets an einem übergeordneten Kommunikationsziel sowie an den Äußerungen des Anderen orientieren und ihre Gesprächsbeiträge den lokalen Anforderungen der Interaktion entsprechend produzieren. Auch und gerade für die Wirksamkeit der Psychotherapie ist ein solch prosoziales Verhalten unerlässlich, da der Wille sowie die Fähigkeit der Patient*innen,  über (meist problematische) Erfahrungen und Gefühle zu sprechen ausschlaggebend für den Erfolg des therapeutischen Prozesses sind. Da in der Psychotherapie die Heilung durch Sprache erwirkt wird, ist eine gelingende Interaktion zwischen Therapeut*innen und Patient*innen die Basis für die Wirksamkeit der Psychotherapie.

Im Seminar beschäftigen wir uns mit Theorien und Daten zu und aus der Linguistischen Psychotherapieforschung. Unter Anwendung des Methodeninventars der Gesprächs- und Interaktionsanalyse werden Interaktionssequenzen in Form von transkribierten Gesprächsausschnitten aus psychotherapeutischen Gesprächen untersucht. Welche sprachlichen (Handlungs-)Strukturen sind an der Interaktion im psychotherapeutischen Gespräch beteiligt? Und wie wirken sie sich auf den weiteren Gesprächsverlauf aus? Eigene Untersuchungsergebnisse zu diesen und anderen Fragestellungen werden im Seminar als Posterpräsentation vorgestellt.